
Wahrscheinlich der beste Film von Oliver Stone, einem der besten Regisseure Hollywoods. Zwei Stunden lang bombardiert er das Publikum mit bluttriefenden Szenen, ohne dabei jedoch jemals die Gewalt wirklich zu verherrlichen, wie es viele Leute, die den Film entweder nicht gesehen oder aber nicht verstanden haben, beim Kinostart in Deutschland behauptet haben, er stellt lediglich die grausame RealitĂ€t und die Sensationsgier der Medien etwas ĂŒbersteuert dar. Das Buch schrieb Stone gemeinsam mit Quentin Tarantino (Pulp Fiction).
HandlungEin junges PĂ€rchen betritt eine LandstraĂen-RaststĂ€tte. Die GĂ€ste und die Bardame können noch nicht erahnen, wer die beiden sind und welches Massaker sie in KĂŒrze anrichten werden. WĂ€hrend sich der Mann an den Tresen setzt, um ein StĂŒck Kuchen zu essen, wirft seine Freundin die Jukebox an und beginnt aufreizend zu tanzen. Einer der GĂ€ste fĂŒhlt sich gemĂŒĂigt die aufreizend Tanzende anzubaggern. Die Fehlentscheidung seines Lebens, denn die Lady boxt ihm ins Gesicht. Es entwickelt sich ein ungleicher Kampf, bei dem es der TĂ€nzerin ein leichtes scheint, den Mann niederzuschlagen und sie offenbar sogar SpaĂ an der PrĂŒgelei hat. Die Situation eskaliert in Sekundenschnelle: Der Mann lĂ€sst von seinem Kuchen ab, ersticht zwei GĂ€ste und erschieĂt zwei weitere. Nur ein einziger darf ĂŒberleben, der die Aufgabe erfĂŒllen soll, der Welt zu berichten, wer fĂŒr die Tat verantwortlich ist: Das PĂ€rchen Mickey (Woody Harrelson) und Mallory (Juliette Lewis) Knox!
Mickey meets MalloryEs folgt ein Flashback in Sitcom-Ăsthetik, der zeigt, wie sich das Paar kennen lernte: Mickey bringt eine Fleischlieferung zu Mallorys Familie, die der Vater (Rodney Dangerfield) bestellt hat. Die Szene stellt dem Zuschauer die Familie vor: Den Vater als echtes Schwein, der offen damit kokettiert seine Tochter Mallory seit Jahren zu misshandeln, die hilflose und wegsehende Mutter (Edie McClurg) und den jĂŒngsten Sohn Kevin (Sean Stone). Mallory verliebt sich sofort in den Boten Mickey. Er empfindet genauso und die beiden machen sich sofort in dem vom Vater gestohlenen Auto auf und davon. Sie werden erwischt und Mickey fĂŒr die Tat zu einer GefĂ€ngnisstrafe verurteilt. Ihm gelingt die Flucht und er kehrt zu Mallory zurĂŒck. Der RĂŒckkehr folgen die Morde am Vater, der in einem Aquarium ertrĂ€nkt und an der Mutter, die bei lebendigem Leib verbrannt wird. Diese Morde werden als Befreiung des jĂŒngsten Sohnes Kevin durch das wiedervereinte Paar Mickey und Mallory dargestellt.
Mickey und Mallory auf TourZurĂŒck in der Gegenwart setzt das moderne âBonny und Clydeâ-PĂ€rchen seine mörderische Tour durch den SĂŒdwesten der USA fort, die letztendlich 52 Opfer fordern soll. Durch ihre Morde erregen die beiden natĂŒrlich Aufmerksamkeit. Der PR-sĂŒchtige Star-Ermittler Jack Scagnetti (Tom Sizemore) und Wayne Gale (Robert Downey Jr.), Moderator der bizarren Fernsehshow âAmerican Maniacsâ, die die bekanntesten Massenmördern der Geschichte portraitiert, finden Interesse am Ehepaar Knox, um sie fĂŒr ihre Interessen zu instrumentalisieren. Inbesondere durch Gales Show werden die beiden Mörder Mickey und Mallory Knox zu Stars.
Als sich die beiden in der WĂŒste verfahren, treffen sie auf einen alten Navajo Schamanen (Russell Means) und seinen Enkel, bei denen sie unterkommen dĂŒrfen. WĂ€hrend Mickey einschlĂ€ft erweckt der alte Indianer-Schamane AlbtrĂ€ume in ihm. Diese zeigen dass auch Mickey in seiner Jugend misshandelt wurde und stigmatisieren ihn als bösen DĂ€mon. Wie in Trance erwacht er aus seinem Traum und schieĂt den alten Indianer nieder. Der erste Mord, den die beiden bereuen. Mallory klagt ihren Mann in der Szene an, âLeben getötetâ zu haben (was im Umkehrschluss bedeutet, dass die beiden alle anderen Opfer nicht als lebenswĂŒrdig einschĂ€tzten). Auf ihrer Flucht vom Tatort beiĂen mehrere Klapperschlangen die beiden, was sie dazu zwingt eine Drogerie zu ĂŒberfallen, wo sie Scagnetti nach einer wilden SchieĂerei verhaftet.
Im GefĂ€ngnisIm GefĂ€ngnis von Direktor Warden McClusky (Tommy Lee Jones) wollen viele Parteien am Ruhm und Bekanntheit des mörderischen Paares partizipieren: Journalist Gale plant die ultimative Live-Ausgabe von âAmerican Maniacsâ, in der er Mickey interviewen will, direkt nach dem Superbowl, die ihm eine fantastische Quote garantieren soll. Supercop Scagnetti will der Ăffentlichkeit mit Hilfe von McClusky einen Ausbruch des Gangster-Paares vorgaukeln, den er vereiteln und ihn abermals zum Helden machen soll.
Der AusbruchGale schafft es Mickey zum Interview zu ĂŒberreden und Mickey liefert ihm mehr, als er sich in seinen kĂŒhnsten TrĂ€umen gewĂŒnscht hĂ€tte. Er behauptet es lĂ€ge in der Natur des Menschen zu töten und dass er wĂ€re, was er sei, ein âNatural Born Killerâ. FĂŒr die Mitinhaftierten im hoffnungslos ĂŒberfĂŒllten GefĂ€ngnis, die das Interview live verfolgen, sind die Worte wie eine InitialzĂŒndung und ein GefĂ€ngnis-Aufstand beginnt. McClusky glaubt die Situation unter Kontrolle halten zu können und lĂ€sst das Interview fortsetzen. Die ersten BasslĂ€ufe von Bombtrack (Rage Against the Machine) erklingen und das Unvorstellbare geschieht: Mickey gelingt es an die Waffe eines WĂ€rters zu kommen und tötet im Nu die Wachen und Teile des anwesenden Fernsehteams. Die Restlichen, unter ihnen auch Gale, nimmt er als Geiseln und macht sich auf, um Mallory zu suchen. Die hat in der Zwischenzeit Besuch vom perversen Scagnetti bekommen, der sie zu sexuellen Handlungen drĂ€ngen wollte und ist in eine wilde PrĂŒgelei mit ihm verwickelt. Mickey kommt rechtzeitig, um seine Mallory zu retten und tötet Scagnetti. Gale kann live von der abermaligen Zusammenkunft des Killerpaares berichten.
Dank der Hilfe des StrĂ€flings Owen (Arliss Howard) und mit Gale als Geisel, der immer mehr in einen Blutrausch verfĂ€llt und zu einer Art Komplize fĂŒr die beiden wird, gelingt ihnen die Flucht aus dem GefĂ€ngnis, in dem noch immer der Aufstand, dem schlieĂlich auch McClusky zum Opfer fĂ€llt, tobt.
Das FinaleDie Schluss-Szene zeigt Mickey, Mallory und Gale in einem idyllischen WaldstĂŒck, wo fĂŒr Gale das Abenteuer ein Ende finden wird. Seiner Beteuerung, dass doch immer eine Person ĂŒberleben mĂŒsse, um von ihren Taten zu berichten, entgegnen die beiden, dass als Zeuge doch die immer noch laufende Kamera da sei. Ganz Amerika wird Zeuge dieses letzten Mordes.
WeiterfĂŒhrende Informationen:FilmmusikMedienkritik in Film und SoziologieMTV-ĂsthetikNachahmer-MordeWissenswertes zu Film und Dreh
Weitere Informationen im Internet:Vergleich der deutschen Fassung mit dem Directorâs Cut auf Schnittberichte.comNatural Born Killers â Jenseits von gut und böse â Essay zum FilmDas Script zum Film in der Tarantino (Orginal-)VersionDer Trailer zum Film.
Quellen:Natural Born Killers in der Wikipedia (eng.)Natural Born Killers auf rottentomatoes.comNatural Born Killers in der Wikipedia (dt.)
- Oliver Stone
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USA
- ~ 118 min.
- Krimi
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